Zurück in Reykjavik

Zurück in Reykjavik haben wir uns erstmal um unser Flugzeug gekümmert und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um doch noch einen Mechaniker zu finden, der uns weiterhelfen kann.

Die Wartezeit haben wir für einen wunderschönen Ausflug durch das Inland von Island genutzt.

Wir fuhren von Reykjavik Richtung Osten zum Nationalpark Pingvellir, wo sich am Nordufer des Sees Pingvallavatn die eurasischen und nordamerikanischen tektonischen Platten treffen. Sie bewegten sich für lange Zeit auseinander und kreierten das dramatische und zerklüftete Schluchtental, das durch das Areal verläuft. Pingvellir ist eine der außergewöhnlichsten geologischen Stätten in Island.

Im Anschluss fuhren wir durch die grünen und mit Blumen übersäten Ebenen weiter in Richtung Osten, am Horizont den langen Gletscher Langjökull, den wir ein paar Tage zuvor überflogen hatten. Wir hatten tolles Wetter, blauer Himmel gespickt mit verschiedenen Wolkenformationen und -arten, die einen guten Kontrast für unsere Fotos boten. Der Geysir in Selfoss zeigte sich von seiner besten Seite und pustete sein Wasser für uns alle 5-7 Minuten in die Luft. Es gibt kaum merkliche Voranzeichen für die Eruption. Wenn man einen Film davon machen möchte, verpasst man daher meistens den Anfang. Ein wahrhaftiges Naturschauspiel.

Danach kamen wir zum Gullfoss-Wasserfall. Der Gullfoss-Wasserfall ist eine der schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Island und liegt direkt am berühmten Goldenen Kreis. Der Name Goldener Kreis kommt vom Namen des Gullfoss, der übersetzt Goldener Fall oder Goldener Wasserfall bedeutet.

Der mächtige Hvítá (weißer Fluss) ist ein Gletscherfluss, der direkt aus dem Langjökull Richtung Süden fliesst und dem Gullfoss seine hohe Durchflussrate verleiht. Im Sommer gibt es besonders viel Schmelzwasser vom Langjökull, so dass Massen an Wasser den Wasserfall passieren.

Dieser Wasserfall hat einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Isländer. Nicht überraschend hat das Potenzial, die Kräfte des Wasserfalls für Hydroelektrizität zu nutzen, zwischen denen, die diese Kraft ausnutzen wollen und denen, die die Natur schützen wollen, eine Spaltung hervorgerufen. Die lokale Bauerstochter Sigríður Tómasdóttir kämpfte für die Erhaltung des Wasserfalls und setzte sich gegen den Bau eines Staudamms ein. Es heisst, sie sei die 100 km bis nach Reykjavik zu Fuss gelaufen, um sich Gehör zu verschaffen. Mit Erfolg.

Wir assen zu Mittag in der nahegelegenen Tomatenfarm Friedheimar, welche 2 Tonnen Tomaten pro Tag erntet. Die Tomaten schmeckten wirklich nach Tomaten. Sie wachsen in einem Gewächshaus mit ausgeklügeltem Bewässerungs- und Belichtungssystem und profitieren von dem warmen Vulkanwasser im Boden Islands. Es gab natürlich eine leckere Tomatensuppe mit Olivenbrot.

Auf der Farm gab es auch Island-Pferde. Sie werden auf der ganzen Insel so geschützt, dass sie nicht wieder zurückkommen dürfen auf die Insel, wenn sie sie einmal verlassen sollten. Auch Pferdezubehör wie Sattel und Trensen dürfen nicht importiert werden. Die Pferde haben neben den drei gängigen Gangarten noch zwei weitere Gangarten: Pass und Tölt.

Auf dem Weg zurück kamen wir noch am Kerio-Krater vorbei, ein 6500 Jahre alter Schlackekrater, um den man vollständig herumwandern kann. In der Mitte hat dieser einen tiefblauen See, der den Grundwasserspiegel wiedergibt. Auch hier wie überall in Island wird dafür Sorge getragen, dass die Natur so wenig wie möglich vom Tourismus beeinträchtigt wird.

Zurück in Reykjavik beschlossen wir den Tag mit einer feinen Pizza in der Pizzeria um die Ecke. Es war toll, die schönen Naturereignisse und Plätze, die wir zuvor von unseren Flügen von oben gesehen haben, nun aus nächster Nähe zu sehen.